Wie kam es eigentlich dazu. Im vorigen Jahr lief eine Frau zu Gericht und erklärte dort sie habe zu wenig Geld. Das Gesetz scheint es so zu wollen das man eine überhöhte Forderung stellen kann und wenn dieses als Beschuldigter nicht zu bezahlen ist dann erhebt man konsequenter Weise einen Einspruch. Wir alle wissen wie lange ein Akt am Gericht liegt, in diesem Fall waren es mehrere Wochen der Unsicherheit, depressionen und ander Umstände auf die ich vielleicht später eingehen werde. Nach wochenlanger Unsicherheit kam ein Schreiben vom Gericht, welches mich aufforderte alle meine Konten und sonstigen Geldangelegenheiten zu offenbaren um diese Daten der Weltöffentlichkeit preiszugeben. Ab diesem Zeitpunkt läuft alles wie geschmiert, eh klar, es wird an eine der teuersten Firmen in deisem Segment ein Auftrag vergeben ohne das man ein vorheriges Angebot prüft. Eigentlich ist der Klient ja der Kunde, wie es dem Schreiben zu entnehmen ist. Wieder warten. Diese Firma macht ihre Arbeit. Dann kommt es zu einer Entscheidung, während Mann vielleicht schon ans Aufgeben denkt oder vielleicht auch Gedanken hegt andere Wege zu gehen und Frieden zu stiften. Also jetzt kennt die Öffentlichkeit (ich nenn sie jetzt so, weil ich denke das man hier Daten weitergeben kann ohne erwischt zu werden) meine Einkommenssituation, also wiederum mein ganzes Leben wie es im wesentlichen funktioniert. Nun wird das Gericht wieder tätig, schickt dem Klienten eine immens freche Forderung was dieses Sachverständigengutachten kostet. Nur soviel dazu. Es wäre mehr als ein halbes Jahreseinkommen gewesen. Wie auch immer diese Zahl zustande kommt die auf der Rechnung gestanden ist, diese Firma scheint sehr davon zu profitieren. Nebenbei flattert der Gerichtsbeschluss ins Haus. Da war es nochmal ein viertel des Jahreseinkommens. Ich beglückwünsche diese Grossverdiener!
Gut, all diese Sachen kosten Geld, der Klient, einstweilen schon am rande des Abgrunds da er keine Vorstellung davon hat wie er diese Unsummen aufbringen soll, hat sich mit seinem Umfeld verworfen, kann an keiner sozialen Bindung mehr arbeiten weil er eben nur mehr an diese Faktoren denkt: “Wie soll das Leben weitergehen.” Warum kann man das nicht anders lösen?” Immer nur streiten ist ja nicht des Lebens Sinn. In der Zwischenzeit wird Kontakt aufgenommen, was dank facebook ja recht einfach zu schein seint. Allerdings wird der Klient dort aufs heftigste beschimpft was vom Gegenüber in einer sehr obszönen Geste mit dem Wunsch eines schweren Verkehrsunfalls des Klienten endet. Worauf es auch kein Einsehen gibt. Eine eingeforderte Entschuldigung ist bis heute ausstehend. Wird sicher auch nie eintreffen. Genau so wie andere Antworten bei denen es sich nur um Erkundigungen handelt wie es denn demjenigen geht für den man hier zahlt.
Auch in diesem Abschnitt des Verfahrens kommen Kosten auf den Klienten zu, kann er doch Eingaben bei Gericht nur mehr mit Hilfe eines Rechtsvertreters tätigen. Abgesehen von den vielen Stunden der Recherche, sortieren von Zetteln, Telefonanrufen und Erklärungen schreiben, die man eigentlich besser an einem Arbeitsplatz verbringen sollte wie es das Gericht fordert. Abgesehen von einem Burn Out dessen Behandlungskosten natürlich nicht zu bezahlen sind, da andere offene Forderungen im Raum stehen bleibt eigentlich nicht mehr übrig ausser eben der totale Rückzug und das Verweilen in diesem Schneckenhaus bis sich eine klare Situation einstellt mit der man dann Arbeiten kann. Einige Jahre zuvor wurde nach dem Erachten des Klienten ein Vertrag geschlossen, welcher von beiden Seiten anerkannt wurde. Die Dauer dessen ist allerdings wiederum nicht ganz überschaubar, da es ein wie der Klient später draufkommt einseitiger Vertrag ist. Also etwas das auch jederzeit von einer Seite wiederrufen werden kann.
Monate später trifft dann ein Brief mit einer Zahlungsaufforderung ein. Diese ist zwar nicht mehr in einer Höhe wo einem der Schlag trifft, da ab dem Zeitpunkt immer mit sowas gerechnet wird, aber immer noch hoch genug um den sozialen Notstand des Klienten aktiv weiter zu schädigen. Der Klient sparte was das Zeug hält, fing an nur mehr Nudeln von einem Diskonter zu kaufen und diese mit irgendetwas was wie Vitamhältiges aussieht zu verfeinern, den Urlaub der so dringend nötig wäre um die Seele wieder zu heilen kann man schon mal abschminken. Der Zahnarztbesuch der in diesem Budget drinnen hätte sein sollen wurde aufgeschoben da für die dringend zu reparierenden Zähne kein Geld mehr da war. Ausgehen und Freunde treffen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben da auch dieses Geld nicht mehr anwesend ist. Einige notwendige Reperaturen in der eigenen Wohnung müssen ebenso vertagt werden wie die Anschaffung von Geräten die man zur Arbeit brauchen würde um sich auch am Arbeitsmarkt behaupten zu können. Denn nachdem der erste Bescheid gekommen ist, kam Wochen später die Strafzahlung vom Gericht, in der nochmal steht das man ein Viertel des Jahreseinkommens (da hatte der Klient wohl Glück) an diese Firma zahlen muss welche das Gutachten erstellt hat. Somit wird der Klient auf einem Schuldenberg sitzen und den erstmal abbauen zu versuchen. Dieser Kreislauf bestimmt das Leben ab jetzt. Es wird wieder zu Kosten kommen, es sei denn die Firma oder der zuständige Geldeintreiber akzeptiert eine Ratenzahlung. Der Rechtsanwalt wird anklopfen und sein Honorar verlangen. Wenn man Schulden hat bekommt man keinen Arbeitsplatz weil die Firmen niemanden aufnehmen der eine Lohnpfändung zu bestreiten hat. An diesem Beispiel sieht man recht schön wie der soziale Abstieg beginnt.
Im Nachsatz möchte ich noch erwähnen das es in dem Gutachten, nein das Urteil, welches das Gericht geschickt hat einige Stellen gibt die laut dem Rechtsvertreter des Klienten nicht einmal angesehen bzw argumentiert wurden bei der Urteilsfindung.
]]>Für die Mineros scheint es keine Zukunft zu geben. So gibt es ganz wenige die an einem Tag reich werden und damit sich ein anderes Leben gönnen. Reichtum bedeutet im Moment das man rund 2500.- Bolivianos verdienen kann, um das eine wenig einzugrenzen nahmen wir an das dies im Monat sei. In der Realität hängt das davon ab ob man auf eine Ader mit reinen Mineralien stösst oder eben nicht. Neben Silber ist Zinn das am meisten gefundene Material. Und das abbauen der Mineralien hier bedeutet auch reine Handarbeit. Atemschutzmasken sind genauso wenig vorhanden wie andere Schutzmaßnahmen, das ist wohl der Hauptgrund dafür, das man als Minero kaum älter als 50 Jahre wird. Staublungen sind die todsichere Art hier zu sterben. Im Gegensatz dazu leben diese Menschen als ob es kein Morgen gibt. Einen Minero zu heiraten, bedeutet ein entbehrungsreiches Leben zu führen, andererseits, so sagt man, freuen sich die Frauen über diese Heiratsangebote. Winkt in der Regel doch das schnelle Geld. Ist wie ein Brieflos zu kaufen, man weiß nicht was drinnen ist. So haben die meisten der Menschen, die im Cerro Rico ihrer Arbeit nachgehen, mehrere Kinder, was allerdings sehr oft zu Problemen führen kann ist die Leichtsinnigkeit und die Leichtlebigkeit der Männer, denn diese geben ihr Geld so wie sie es bekommen meist wieder aus. So kann es schon vorkommen das die Kinder nicht die geringste Bildung bekommen und deren Mütter auch schon mal Anschaffen gehen müssen oder sich einen andern Geldgeber suchen müssen. Ausser der Minen gibt es in Potosi kaum Möglichkeiten eine Arbeit zu finden. Die Infrastruktur der Stadt sollte aber mit dem überragenden Wahlsieg von Evo Morales, immerhin hat er hier 70% der Wählerstimmen erhalten verbessert werden. Geschehen ist noch nicht all zu viel, ausser das Strassen asphaltiert wurden und versucht wird eine Industrie zu errichten die es den Arbeitern hier erlaubt das gewonnene Rohmaterial an Ort und Stelle zu verarbeiten. Denn im Moment kaufen ausländische Firmen, speziell aus Amerika und Europa, das Hochwertige Erz und die minderwertige Ware wird nach China, Südkorea und Japan verschifft. Im Gegenzug bekommt man aus Japan Busse, an denen noch immer die Schriftzeichen zu sehen sind. Dafür das der Flughafen ausgebaut wird und andere versprochene Dinge umgesetzt werden gingen die Arbeiter noch Anfang 2010 auf Demonstrationen. Im Moment gibt es aber Zusagen der Regierung, auch eine Rente für die Bergleute wird man einführen. Vor Jahren hatte der Staat den Bergarbeitern Kleidung und Essen gestellt, was heute von der Cooperative gemacht wird. Eine Universität gibt es bereits und wie wir erfahren haben kommen die Studies hierher um 12 Stunden zu arbeiten, genauer die Hunte aus dem Stollen zu schieben und dafür wöchentlich 600 Bol. Zu kassieren. Zu dem Zeitpunkt an dem wir bei El Tio sassen, waren ca. 6.000 Menschen in diesem Berg unterwegs um die besten Adern zu suchen. Für uns irgendwie unvorstellbar.
Weiter in den Berg hinein trafen wir dann einen Älteren Minero, einen frechen Kerl der uns einige Geschichten zum Besten geben sollte, dafür unseren Cocavorrat und die mitgebrachten Geschenke abnahm. Ja vor der Tour gingen wir einkaufen um den Menschen Geschenke zu übergeben, für Fotos zum Beispiel aber es wurde genommen als ob es kein Morgen gibt. Immer wenn wir jemanden trafen, da frag ich mich ob es Streit gibt um im Touristenstollen zu arbeiten oder ob das gerecht rotiert wird, gab uns Jorge zu verstehen das wir Alkohol oder Zigaretten oder was wir eben so dabei hatten hergeben müssten. Genommen wurde allerdings die Schachtel und nicht eine oder so. Am Ende des Gangs trafen wir dann die 3 Studenten wieder die wir vorher schon mit Alkohol bei Laune gehalten haben. Da wurde es zu einer Party im Bergwerk. Der 96% ige machte die Runde und es wurde viel Blödsinn geredet. Jorge versuchte immer unsere 2 Französinnen zu verkuppeln die noch Solteras in der Runde waren, denen dieses Spiel allerdings gar nicht so gut gefiel, so blieb es an mir und Christina die Unterhaltung zu führen, die eine Tonne des Wagens über die Holzschienen zu schieben, ihn wieder in die Schienen zu heben und bei jedem Schluck wurde Pachamama geehrt in dem man einen Tropfen mit der rechten Hand auf den Boden goss. So verging die Zeit im Stollen und Jorge vergaß das wir wieder pünktlich draussen sein mussten. Wir folgten den Arbeitern die mit dem Hunt ein wildes Tempo vorlegten und dabei war es von Vorteil das wir die Helme hatten, denn voll beduselt war es nicht mehr einfach jeden Felsvorsprung zu sehen und so ging es wieder zum Licht am Ende des Tunnels.
Am helllichten Tag dann fuhren wir noch zu einem Aussichtspunkt wo man eine Erz verarbeitende Fabrik sah, ein Testlauf, denn irgendwie scheint Bolivien nicht das know how zu haben damit dies in großem Masse funktioniert.
Lustig war es wenn man ein bisschen Party im Bergwerk machen will, aber von der Tour mit Green go kann ich in diesem Fall abraten, denn andere Touren machen das was im Programm steht und ausserdem gibt es spannendere Dinge zu sehen (Dynamit ausprobieren, 3-4 verschiedene Stollen, und Silberadern) als wir sie sahen. Kosten tun sie alle ähnlich viel, so um die 70,- Bol. Wahrscheinlich hat die neue Firma „real deal“ das beste Angebot, denn alle waren zufrieden mit dem was geboten wurde.
Um den Tag als „minero“ zu beschliessen luden wir Jorge zuerst mal auf ein Bier ein. Der Welt höchste Brauerei steht auch in Potosi und so tranken wir sehr kohlensäurehältiges Potosina Bier, bis wir zum Markt auf eine Suppe gingen die der Christina auf den Magen schlug oder war es doch was anderes, egal, mit Jorge leider nur mehr über Frauen redend nach Hause um ein bisschen in seinem kargen Zimmerchen zu sitzen und Musik zu lauschen, später auch mitzusingen, dann wollte ich in die Disco gehen, gingen wir auch, war aber eher lau denn es war ja Sonntag. So wollte ich die örtlichen Wiskerias sehen, dunkle Löcher mit unrasierten 50.- Bol. teuren Frauen, die vom Style her auch nicht gerade erbaulich aussahen, und ein Bier kostet rund 20.- was für hiesige Verhältnisse dann nicht wenig ist. Dort durfte ich mit Jorge allerdings nur mehr englisch reden weil ich wohl schon zu vorlaut war. Witzigerweise trafen wir einen der jungen Studenten dort wieder, wobei ich dann aber keine Lust mehr hatte ihm mehr Bier zu zahlen und ich müde genug war um den Heimweg anzutreten. Wo ich dann staubig wie ich war zu meinem Schatz ins Bett fiel um vom Reichtum einer Silbermine zu träumen.
]]>Die Fussgängerbrücke am Mzaba River wird trotzdem gebaut werden. Einiges an Spenden wird noch nötig sein, der Filmabend brachte Aufmerksamkeit und einige Tage durch Spenden bezahlte Arbeitskräfte und anderes Material.
buildcollective.net wir ihnen weiterführende Auskünfte geben.
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